Das Bild entstand anlässlich eines Wettbewerbes für die Ausstellung »Franz von Assisi – heute« in der „Modernen Galerie im Dominikanerkloster“ in Krems.
Ich beschäftigte mich damals mit der Frage, wie Künstler die Wände in ihren Bildern einsetzen. Ich bin dabei unter anderen auf Giotto und insbesondere seinen Franziskuszyklus in Assisi gestoßen, aus dem auch das in meinem Bild zitierte Fresko »Die Vogelpredigt« stammt.
Meine These war, dass die Wand im Bild zwei Funktionen erfüllt: die räumliche als Trennung zweier Räume und die historische Funktion als Trägerin von Spuren der Geschichte. Beide Funktionen werden in meinem Bild thematisiert: Räumlich: Der den Vögeln predigende Franziskus ist durch das Fenster zu sehen. Historisch: Auf der Wand sind die Spuren von Graffitis (Inschriften von Slogans der 60er- und 70er-Jahre, Anti-AKW-Zwentendorf-Pickerl, …) aber auch der Schatten (seitenverkehrte Silhouette des Franziskus) als vergängliche Spur zu sehen. Etwas surreal ist, dass die Wand eine Außenwand darstellt und der Blick durch das Fenster ins Innere eine Szene zeigt, die sich im Freien abspielt. Bei genauer Betrachtung wird einem auch auffallen, dass die Vögel, denen Franziskus predigt, aus collagierten Schuhabbildungen entstanden sind (in den 70er-Jahren warb die Schuhfirma Humanic mit dem Namen FRANZ für ihre Schuhe, - heute gibt es lustiger weise eine Schuhfirma namens VÖGELE).
Franz von Assisi ist für mich eine Person, die ebenso zwischen zwei Räumen vermittelt: dem irdischen und dem himmlischen.