Acryl auf Leinwand, mit Glitterfarben und Edding Aplikationen, 80 x 100 cm
Entstehungsjahr: 2010
Elisabeth Käsemann: Ein Leben in Solidarität mit Lateinamerika
So der Name des Skriptums aus dem ich die Informationen über das Leben, Wirken und Sterben der am 11.Mai 1947 geborenen Pastorentochter aus Deutschland bezog.Schon beim ersten durchlesen, tauchte eine Vielzahl an Bildern in meinem Kopf auf. Darum war mir sofort klar, dass ich mir diese „Heilige“ aussuchen würde. Das vorliegende Bild ist nun ein Versuch diese vielen Bilder auf einem einzigen darzustellen.
Elisabeth Käsemann war eine sozialpolitische Kämpferin. Gestärkt durch ihren christlichen Glauben, den sie von ihrem Elternhaus erfuhr, kämpfte sie in Argentinien gegen das dort herrschende kolonialische Wirtschaftssystem, welches die dortige Bevölkerung in Armut stürzte und die wenigen Großgrundbesitzer immer reicher machte.
Als im März 1976 die argentinische Regierung vom Militär unter General Jorge Videla geputscht wird, wird das Elisabeth und ihren Mitstreitern zum Verhängnis. Ist doch die Ausrottung aller subversiven Kräfte, dass erklärte Ziel der neuen Regierung.
Bald verschwanden tausende sogenannte Staatsfeinde.
Zu verständlich währe jetzt eine Flucht außer Landes gewesen, doch für Elisabeth hätte dies als Verrat an ihren Freunden und Mitarbeitern, sowie ihren Idealen angesehen.
So wurde auch sie in der Nacht vom 8. auf 9. März 1977 vom argentinischen Militär, in das geheime Haftzentrum Campo Palermo entführt. Dort hielt man sie drei Monate gefangen.
Oft wurde sie stundenlang unter Folter verhört, bis sie im Mai 1977 in ein anderes Gefangenenlager namens El Vesubio, auch als „die Hölle“ bekannt, verlegt wurde.
Am Morgen des 24. Mai 1977 wurde Elisabeth Käsemann zusammen mit weiteren 15 Gefangenen mit Handschellen und einer Kapuze auf den Monte Grande gebracht. Dort wurde sie aus unmittelbarer Nähe durch Erschießung hingerichtet.
Elisabeths Eltern versuchten alles ihnen Mögliche, um sie zu retten. Sie wandten sich sofort mit der Unterstützung der Evangelischen Kirche an das Auswärtige Amt in Bonn.
Dort erhielt man am 31. März 77 nur ein Fax, dass in Argentinien keine Elisabeth Käsemann bekannt sei.
Waffenverkäufe in großem Unfang ließen die Politiker und Wirtschaftskräfte der Bundesrepublik darüber hinwegsehen, dass in Argentinien Menschen „verschwanden“.
So gab es auch kein weiteres Bemühen um Elisabeth Käsemann.
Erst am 6. Juni 1977 gab die Deutsche Botschaft die Ermordung Käsemanns bekannt.
Zwei Tage zuvor fand ein Fußballfreundschaftsspiel zwischen Argentinien und Deutschland in Argentinien statt.
Beim Arbeiten an diesem Gemälde, welches sich über Monate erstreckte, stellte sich mir immer wieder die Frage, die sich wohl jedem beim lesen ihrer Geschichte stellt:
Wie weit wäre ich gegangen?
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